Der gleichberechtigte Zugang zu Bildung ist eine elementare Voraussetzung für eine inklusive Gesellschaft. In ihrem neuen Fachbericht zeigt die SBAA deshalb die rechtlichen und politischen Grundlagen für einen solchen Zugang auf. Der Fokus liegt dabei auf Jugendlichen ab circa 16 Jahren und jungen Erwachsenen, die noch nicht lange in der Schweiz leben. Die Publikation ist im Rahmen des von der Volkart Stiftung geförderten Projekts «Zugang zu Bildung für junge Migrant*innen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus» entstanden.
Die SBAA hat für ihren Fachbericht Einzelfälle aus allen Stufen des Bildungssystems und aus unterschiedlichen Landesteilen dokumentiert. Diese veranschaulichen Aspekte, welche die jungen Menschen selbst als Hürden ihrer Aus- und Weiterbildung wahrnehmen und verdeutlichen strukturelle Missstände. Vor allem aber zeigen sie die Fülle an formaler und nicht-formaler Bildung auf, welche die jungen Menschen mitbringen. Das Bildungsniveau der verschiedenen Gesprächspartner:innen ist formell sehr unterschiedlich. Die Aussagen zu ihrer Bildungsbiografie und ihren Ambitionen zeugen jedoch alle von einer grossen Fähigkeit zu Reflektion und Entwicklung.
Um der Breite des Themas gerecht zu werden, hat die SBAA thematische Schwerpunkte gesetzt. So wurde unter anderem der Zugang zu Bildung während des seit zwei Jahren neu geregelten Asylverfahrens beleuchtet. Weiter wurde die Grund- und insbesondere die Sekundarschule thematisiert, da vor allem dem Recht von Minderjährigen zwischen 16 und 18 Jahren auf umfassenden, ihrem Alter entsprechenden Unterricht, in der Schweiz immer noch zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Im Bereich der nachobligatorischen Bildung wurden zwei Punkte herausgepickt: Die Durchlässigkeit des Bildungssystems und damit verbunden die Frage der Finanzierung eines Hochschulstudiums sowie die Frage des Zugangs zu Bildung für Personen ohne Bleiberecht. Schliesslich hat die SBAA soziale Rahmenbedingungen analysiert, die den Zugang zu Bildung beeinflussen. Besonders aufgrund des prekären Aufenthaltsstatus vieler Migrant:innen gibt es unterschiedliche Faktoren, die diesen effektiv fördern oder hemmen.
Aufgrund ihrer Erkenntnisse hat die SBAA Empfehlungen an Politik und Verwaltung formuliert. Diese sollen dazu beitragen, die Fähigkeiten und Vorbildung der jungen Menschen im Interesse der Gesamtgesellschaft anzuerkennen und besser zu nutzen. Der Handlungsbedarf ist erkannt und in den letzten Jahren wurden bereits einige Massnahmen ergriffen. Dennoch gibt es noch viel zu tun, um den Zugang zu Bildung unabhängig vom Aufenthaltsstatus chancengerechter auszugestalten. Auch deshalb setzt sich die SBAA seit Anfang 2021 aktiv für die Kampagne «Bildung für alle – jetzt!» ein.